Baubericht Honda RC166 – Tamiya 1/12

Honda RC166

Eingefleischten Motorradfans geht beim bloßen Hören des Namens Honda RC166 sicher sofort der brutale und eigentlich echt schon perverse Klang dieser kleinen 6 Zylinder Krawallbüchse durch den Kopf und ebenfalls werden wohl deren Fahrer wie Mike Hailwood oder Jim Redman in Erinnerung gerufen. Tamiya hat nun über 40 Jahre nach den Erfolgen der Honda diese Legende in 1/12 in die Produktpalette aufgenommen.
Der Bausatz besticht durch sehr viele Teile, was bei den Moto-GP Maschinen der heutigen Zeit nicht in diesem Umfang üblich ist. Ebenfalls gibt es Magnete für die kleineren Verkleidungsteile und eine kleine Ätzteilplatine. Als Erstes habe ich wie immer alle Teile von den Gießästen gelöst und fein säuberlich entgratet und verschliffen. Bei der Fülle der Teile hat das allein schon ein paar Stunden Zeit in Anspruch genommen.
Die beiden Gießäste der Felgen können gleich eingepackt bleiben, denn auch wenn es etwas preisintensiver war, habe ich mir sämtliches Zubehör für diesen Bausatz gegönnt und werde damit einiges aufwerten. (wie erwähnt Felgen aber auch Kette, Vorderradgabel, Kupplung und Nieten für die Verkleidungsteile)
Neben den Felgen wandern dadurch auch noch einige andere Teile in die Grabbelkiste.
Jetzt konnte erstmal einiges zusammengebaut werden. Leider habe ich mich von der Bauanleitung irritieren lassen, denn durch einen Fehler, der zwar auf einem Beiblatt berichtigt wird, habe ich ein paar Motorteile zu viel verklebt. Mal sehen, wie ich diesen Fauxpas beim Lackieren ausgleichen kann. Nichts desto trotz konnte schon so einiges zusammengesetzt werden bevor die Airbrushpistole zum Einsatz kommt.
An einigen Teilen habe ich da aber auch schon Hand angelegt. Bevor der vordere Kotflügel weiter bearbeitet wird, habe ich für eine bessere Stabilität einen Sheetstreifen eingeklebt. An der Bremse ersetzte ich die Ätzteile gegen das in Tamiyabausätzen enthaltene „Fliegengitter“. Die Ätzteile wollten mir nicht so richtig gefallen.
Da es nie ganz ohne Spachtelmasse abgeht, kam diese jetzt am Auspuff sowie Tank und Kotflügel zum Einsatz. Die Verkleidungsteile haben bereits ihre Löcher für die Nieten bekommen. Ein wenig schleifen ist nach dem Entfernen der angegossenen Nieten aber auch hier noch nötig.
Nachdem nun alle Teile für das Lackieren vorbereitet waren, habe ich mich erstmal den Verkleidungsteilen, der Sitzbank und den Rahmen- sowie Schwingenteilen gewidmet. Diese wurden erstmal grundiert. Dazu nutze ich immer den White Primer von Tamiya aus der Dose. Dies ist unbedingt nötig, denn als Lack dient mir seit einiger Zeit Farbe von Zero Paints. – Das sind speziell nach den Originalfarben angemischte lackierfertige Modellbaufarben für die Airbrush. – Leider war ich diesmal wohl etwas zu euphorisch beim Auftragen der Farbe. Am Tank und auch an den silbernen Verkleidungsteilen muss unbedingt nachgearbeitet und wahrscheinlich auch nachlackiert werden. Die Lackierung der schwarzen Teile ist mir dafür aber geglückt und so bekamen die Teile bereits ihren Klarlacküberzug verpasst. Dazu nutze ich Mr. Hobby Clearcoat von Gunze aus der Dose.
 
Sämtliche anderen Teile wollten natürlich ebenfalls lackiert werden. Dazu studierte ich diverse Originalbilder und Videos der RC166 um dann eine große Auswahl an Metallfarben von Alclad und Metallizer von Modellmaster zu nutzen.
 
Einige Teile wie Auspuff, Ständer und ein paar Kleinteile bekamen eine Lackierung mit schwarz und Brauntönen von Vallejo.
Letztlich bekamen noch viele Teile eine Detaillackierung mit dem Pinsel, meist handelt es sich dabei um die Nachbildung von Schrauben oder Muttern. Bevor es nun mit ein wenig bauen weitergehen kann, bekamen auch noch die allerletzten Kleinteile ihre Lackierung bzw. sind gerade dabei…
Nachdem alle Teile mit Farbe versorgt sind, habe ich mich an den Zusammenbau des Motors gemacht. Das passierte problemlos und auch mein früherer Fehler entpuppte sich als nicht tragisch, da nix falsches auffällt. Den fertigen Motor sollte ich nach Meinung zweier Kollegen noch etwas aufwerten und lebendiger gestalten. Dazu nutzte ich ein Washing von AK Interactive, genannt „Engine Grime“. Ich denke, der Unterschied zwischen einfach lackiert und nachbehandelt lässt sich gut erkennen.
Als Nächstes wurde der Motor in den bereits mit Zündverteilern und Fußrasten versehenen Rahmen geschraubt. Das Verlegen der Zündkabel war dabei die kniffeligste Aufgabe, denn die filigranen Zündkerzen sollten schließlich in einem Stück erhalten bleiben.
Jetzt war die Zeit reif um sich mit dem ganzen Zubehör zu beschäftigen, denn der nächste Bauabschnitt beschäftigte sich mit der Hinterradschwinge, demnach wäre es besser Kette und Felgen bereits gebaut bereit zu halten. Also lackierte ich erst einmal die Plastikteile (Ritzel und Radnabe) mit Alclad White Aluminium.
Danach begann das studieren der Anleitung für den Bau der Kette. Mittels einer Lehre wurden erst Röllchen versenkt mit einer Ätzteilplatine abgedeckt um danach darin die kleinen Bolzen zu versenken. Nun wurde die Lehre umgebaut und weiter ging es auf der anderen Seite um die Bolzen zu verschließen und die Kette zu komplettieren. Es dauerte zwar etwas aber im Vergleich zu Ketten von Hobby Design oder Top Studio ging der Bau flott und einfach von der Hand.
Beim Bau der Räder lief es ähnlich. Erst wurden die Speichen in die Radnabe eingefädelt und mit Klebeband fixiert. Die Felge wurde auch hier in einer Lehre befestigt um dann mit dem Einspeichen zu beginnen. Fixiert wurde alles mit kleinen Bolzen von der Lauffläche der Felgen aus. Wenn man sich konzentriert an die Bauanleitung hielt, war es eigentlich kein Problem und machte auch Spaß.
Die fertigen Teile fanden dann alle ihren Weg ans Modell und wurden teilweise wieder mit Engine Grime behandelt um sie nicht zu steril wirken zu lassen. Auf den Anbau von Auspuffanlage oder der Federbeine gehe ich nicht näher ein, da dieses nicht wirklich spektakulär war. Der Zusammenbau der Vorderradgabel war dann nochmal ein wenig nervenaufreibend, wodurch ich auch gleich vergessen habe Bilder zu machen. Daher gibt es nun Detailaufnahmen am bereits zusammengebauten Modell. Als nächster Schritt standen Kleinigkeiten auf dem Programm. So wurden sämtliche Leitungen und Schläuche verlegt oder der vordere Kotflügel sowie der Drehzahlmesser montiert.
Damit steht die Honda soweit fertig da und es fehlen nur noch Tank, Sitzbank und Verkleidung.

 

Da die RC166 langsam aber sicher auf die Zielgerade einbiegt, musste ich mich wohl oder übel an das Auswetzen der Lackiermängel an den Verkleidungsteilen machen. Der Tank wurde mit feiner Tamiya Polierpaste bearbeitet und so geglättet. Ein anschließender neuer Lackauftrag in Rot war nicht zu umgehen. Der neue Lack sah gut aus und so bekamen Tank und Sitzbankhöcker 2 Schichten Klarlack mit Mr.Hobby Super Clear aus der Dose. Die vier kleinen Verkleidungsteile sowie die große Vollverkleidung wurden ebenfalls mit Polierpaste bearbeitet. Hier musste allerdings nur die Vollverkleidung mit Silber nachlackiert werden. Danach gab es auch hier 2 Schichten Klarlack. Als nächstes waren die Decals an der Reihe, welche leider trotz Weichmacher an scharfen Kanten etwas brüchig waren. Deshalb mischte ich mir ein grün (Startnummernfelder) und ein gelb (Ecken der Seitenverkleidung über den Kühlern), was super klappte um das Ergebnis abzurunden. Nach zwei weiteren Schichten Klarlack und einer Politur mit Tamiyas Finish Polierpaste wurden die Nieten eingesetzt und die letzten Kleinteile verbaut.

Als letzte Tätigkeit mussten die Teile nun nur noch ans Modell gebracht werden und fertig ist die Legende im Maßstab 1/12. Knapp 2 Wochen nach der Fertigstellung konnte die Honda bereits einen 2. Platz der zivilen Kategorie in Markersbach auf der Ausstellung der IG PM Erzgebirge für sich verbuchen. Der Aufwand hat sich damit schon gelohnt und der gesamte Bau hat auch richtig Spaß gemacht, was allerdings nicht immer so ist.

 

Hier nun das fertige Endergebnis:

Ingo Hempel