Baubericht Porsche 918 Spyder

Der Porsche 918 Spyder im Maßstab 1/24 von Revell war nun mal wieder so ein Bausatz auf dem Markt, bei dem ich sehr überlegt habe, ob ich mir diesen unbedingt ins eh schon volle Lager holen muss. Da kam mir der Baubericht für den DPMV gerade recht. Ich bin zwar nicht der Freund vom ständigen fotografieren während des Modellbaus, aber dafür wurde mir die Entscheidung über das pro und contra zum Porsche enorm erleichtert.
Einmal auf den Basteltisch geschafft, wurde der Bausatz erst einmal gründlich beäugt. Gut bestückt mit 136 Teilen kommen die Teile sauber ohne massive Grate in grau, schwarz sowie je einem Gießast in Chrom und klar für die Scheiben etc. daher und auch der Decalbogen macht keinen schlechten Eindruck.
Jetzt schlagen die Ersten sicher die Hände über dem Kopf zusammen, denn bei mir wird als Erstes jedes Teil aus dem Gießast befreit, verschliffen und entgratet. Einige Teile können vor dem Lackieren natürlich auch bereits zusammengesetzt werden. Am Porsche hieß das, dass einige Motorenteile verklebt werden konnten. Die verschiedenen Teile der Karosserie habe ich ebenfalls bereits jetzt zusammengefügt um eine möglichst gute Lackierung zu gewährleisten. Im Zuge dieser Arbeit wurden die Lüftungsöffnungen hinter den Türen weggeschnitten um ein realistischeres Bild zu erhalten.
Jetzt konnte erst einmal das große Lackieren beginnen. Im Prinzip musste ich für den Grundton fast aller Teile nur mit drei Farben hantieren. Im Innenraum entschied ich mich für einen dunklen Braunton, den ich aus zwei verschiedenen Vallejofarben anmischte. Für das Schwarz des Chassis und dessen Anbauten nutzte ich ebenfalls Vallejofarbe. Sämtliche Metallteile, also hauptsächlich Motor und dessen Anbauteile, bekamen verschiedene Farbtöne nach Originalbildern mittels Alclad II und Modelmaster Metalizerfarben verpasst.
Als nächstes musste ich dann diverse Chassisteile abkleben um eine zweite Farbe lackieren zu können. Nicht alles wurde jedoch mit der Airbrush lackiert, gerade diverse Feinheiten im Fahrzeuginneren wurden auch mit dem Pinsel ausgearbeitet. Zur weiteren Detailierung des Cockpits und auch diverser Anbauteile der Karosserie gehörte selbstverständlich das Bekleben mit Carbondecals. Dabei nutzte ich die im Bausatz enthaltenen nur als Schablone und arbeitete mit Decals von Scaleproduction, da ich auch mehr Teile als vorgesehen (Türverkleidungen, Mittelkonsole, Teile der Sitze, Diffusor, Frontlippe…) damit versorgte. Egal aber ob Bausatzdecal oder Carbon, mit Weichmacher ließ sich alles sehr gut verarbeiten.
Die Rad/Reifen – Kombination ist wie immer bei Revell auch am Porsche 918 wieder ein Knackpunkt. Während meines Baus stellte auch hier Scaleproduction einen Satz Resinfelgen mit extra beiliegenden Zentralmuttern und dreiteiliger Bremsanlage in den Onlineshop. Ich habe letztlich zugeschlagen, da mir der Gesamteindruck mit den Zubehörfelgen besser gefällt. Man muss allerdings Revell hier in Schutz nehmen, denn ich habe extra die Maße mit dem Original verglichen und sie stimmen. Am Modell schaut die Reifenflanke aber trotzdem extrem hoch aus. Bei Scaleproduction dreht man den Reifen um und nutzt daran angepasste größere Felgen. Ergebnis ist eine geringere Reifenhöhe. Da der Reifen trotzdem ohne die übliche Beschriftung, die man vom Original kennt daherkommt, habe ich mittels Schablone den Michelinschriftzug ergänzt. Wie ein Vereinskollege meinte, sieht es so sportlicher aus. Lackiert wurde das Ganze mit schwarz und Glanzlack von Alclad II.
Letztes Teilstück vor dem eigentlichen Bau war die Karosserie. Hier habe ich als Erstes sämtliche Sicken nachgraviert und als nächsten Schritt eine Schicht Grundierung von Tamiya aus der Dose aufgetragen. Als erste Farbschicht folgte ein Roton, bevor dann das eigentliche Pearlescent Orange, beides von Zero Paints, lackiert wurde. Da diese Farben matt austrocknen war ein Klarlackauftrag unumgänglich. Dazu nutzte ich den Top Coat von Mr. Hobby aus der Dose. Das einzige große Problem meines Bausatzes zeigte sich ebenfalls an der Karosse. Der Scheibenrahmen war höchstwahrscheinlich dank der tollen Faltbox verzogen und musste mittels Wärme gerichtet werden. Das birgt immer ein gewisses Risiko aber es funktionierte halbwegs. Leider brach der Rahmen überflüssigerweise beim Einpassen der Scheibe auch noch durch. So musste ich versuchen zu retten was zu retten war. Sagen wir mal es hat suboptimal funktioniert. Ein intakter Rahmen von Beginn an wäre schön gewesen.
Der Zusammenbau begann dann mit der Montage sämtlicher Motorkomponenten. Danach wurden diese zusammen mit allen Achsteilen und dem E-motor auf der Grundplatte montiert. Auf eine weitere Detailierung und Verkabelung des Motors habe ich hier bewusst verzichtet, denn man wird am Ende nichts mehr davon sehen, eigentlich schade. Als Nächstes folgten noch die Radhäuser, sowie Bremsanlage und Räder. Ich denke meine zusätzliche Investition hat sich gelohnt.
Das Fahrgestell schnell bei Seite gestellt folgte die Montage der „Cockpitkapsel“. Das gestaltete sich genauso easy wie der gesamte Bau bisher und ich machte mir die kleine Mühe ein paar Sicherheitsgurte einzubauen. Das Material dazu kommt wieder von Scaleproduction.
Im Endspurt kamen nun einige der restlichen Teile an die Karosserie bevor ich eine Passprobe der Karosserie durchführen wollte. Das entpuppte sich aber als mittlere Katastrophe, da das Häubchen mit bereits verbauten Stoßfängern nicht über das Chassis passen wollte und ich mir die Front fast komplett wieder abgerissen hätte. So wurde aus der Probe die Endmontage und die vordere Stoßstange konnte ohne sichtbare Schäden repariert werden. Die letzten Teile wie Außenspiegel und Rückleuchten wurden dann halt am Komplettpaket angebracht um das Modell zu vollenden.
Letztlich kann man wohl sagen, dass der Porsche 918 Spyder von Revell sehr gut gelungen ist und es keinerlei Probleme beim Bau gibt, wenn nicht gerade etwas verbogen ist. Sichtbare Auswurfmarken oder ähnliches gibt es nicht und auch die Karosse zeigt keine Formtrennnähte. Somit ist dieser anspruchsvolle Bausatz nicht nur etwas für Vollprofis, sondern auch der nicht so geübte Modellbauer wird seinen Spaß haben.

Ingo Hempel