Baubericht Pz.Kpfw. IV Ausf. E „Vorpanzer“

PROLOG

Über einen Bekannten erhielt ich diesen Bausatz zu einem unschlagbar günstigen Preis, nämlich fast die Hälfte des Üblichen. Da ich meist mehrere Projekte gleichzeitig bearbeite, wurde der Bau nicht sofort gestartet. Wie immer wird auch für ein Fahrzeug ein Diorama geplant, also mussten erst Skizzen gemacht werden, Figuren besorgt werden, ebenso Grünzeug und so weiter.

DER BAUSATZ

DRAGON Pz.Kpfw. IV Ausf. E „Vorpanzer“

[one_third]Nummer:
Maßstab:
Teile:
Extras:[/one_third] [two_third_last]6301
1/35
viel zu viele …
-Fotoätzteile
-Einzelgliederketten
-Munition
-komplette Inneneinrichtung
-wahlweise gedrehtes Metallrohr
-gedrehte Metallseile
[/two_third_last]

 

BAUSTART

Der Bausatz des Vorpanzers ist regelrecht überladen mit Details. Als er veröffentlicht wurde, schloss er eine Lücke, denn der Pz. IV Ausf. E wurde bis dahin noch nicht auf den Markt gebracht. Mein Bausatz ist die überarbeitete Version – die erste Serie bot etliche Fehler, die ich mal den Nietenzählern überlasse. Entsprechend der Detailfülle fällt auch die Bauanleitung ziemlich überfrachtet aus und man muss zum Teil schon sehr genau hinsehen, damit man kein Teil vergisst oder – auch das passiert – vertauscht. Hin und wieder kommt es vor, dass eine Teilenummer nicht übereinstimmt, was dem Bauspass aber überhaupt keinen Abbruch tut. Begonnen wurde mit der Wanne und den Triebrädern. Dem Bausatz liegen mehrere Bögen mit Ätzteilen bei – nicht alle wird man brauchen. Generell ging der Bau sehr problemlos von Statten.

DIE BASE

Gut, einen Tischler zu kennen – dieser fertigte mir eine massgeschneiderte Base aus Eichenholz. In der Zwischenzeit hatte ich auch Gelegenheit, die ersten Mitglieder der Panzerbesatzung zu bemalen (Set von ICM). Neben MasterBox und Alpine gehört ICM zu meinen favorisierten Herstellern für 1/35er-Figuren, da diese Hersteller ein Händchen für eher ungewöhnliche Szenen haben. Aus Draht und Ton entstand der Rohbau eines Baumes, ebenso wurde der Ton dafür benutzt, den Boden zu strukturieren. Anschliessend wurden sowohl Baum als auch Base mit diversem Grünzeug „bepflanzt“ – zB mit Grasbüschen von Noch und MiniNatur, Tomatenpflanzen von Faller, getrockneten Küchenkräutern und einigen mehr.

BAUPAUSE

Zwischendurch legte ich eine mehrmonatige Pause beim „Projekt Vorpanzer“ ein – bis dahin war der Rohbau fast fertig, ebenso wurde die Base bereits in diversen Grün- und Brauntönen geairbrusht.

DER TURM

…wurde Mitte Februar weiter gebaut und bereitete fast keine Probleme. Er ist komplett eingerichtet, letztlich sieht man davon nur nicht mehr viel – einer der Gründe, warum zB die linke Seitenluke geöffnet ist. In der Zwischenzeit entstanden wiederum neue Ideen für die Base und über einen Bekannten von Thomas Weinberg gelangte ich in den Besitz von mehreren Alpine-Figuren, für wiederum ebenfalls sehr wenig Geld. Danke nochmals dafür Thomas!

Die Alpine-Figuren sind – wie den Panzermodellbauern sicher bekannt ist – qualitativ fast unschlagbar. Nicht alle passten thematisch auf das Diorama, sie kommen sicherlich noch in dem einen oder anderen Projekt zum Einsatz. Es blieb also beim Alpine-Panzerkommandanten.

Die Ausf. E war die erste, die einen Einbau eines Gepäckkoffers auf der Rückseite des Turmes ermöglichte. Dieser kann hier geöffnet dargestellt werden – mehr Platz für noch mehr Details (Feldflaschen, Taschen, Magazine usw.).

MEIN NAME IST HASE…

Wie fast immer wollte ich nicht ausschliesslich Grünzeug auf meine Base pflanzen, sondern neben der Hauptgeschichte (Panzerbesatzung macht Pause) auch eine kleine Nebengeschichte erzählen. Tiere bieten sich geradezu dafür an. Ich staunte jedoch nicht schlecht als ich mir ein Tierset von Mantis bestellte und zwei Hasen enthalten waren die… nun ja… etwas dem Spieltrieb folgten, wie es Hasen manchmal gerne tun. Vielleicht trägt Meister Lampe seine Partnerin auch nur aus der Gefahrenzone, wer weiss.

50 SHADES OF PANZERGRAU

Der Vorpanzer bot die ideale Grundlage, um die eben neu erworbene Airbrushpistole (schon wieder danke, Thomas!) ausgiebig zu testen. Einheitsgrau war kein Panzer, auch wenn sie „nur“ zur Übung benutzt wurden. Um wirklich viele Nuancen zu erhalten, wurde das Chassis in schwarz grundiert und darauf aufbauend diverse Grautöne genebelt, hauptsächlich mit VallejoAir-Farben. Die Oberseiten des Turme und der Schürzen wurden leicht aufgehellt. Anschliessend wurde dem Panzer noch ein ausgiebiges Pinwashing verpasst. Da ein Panzer nie richtig sauber war, wenn er nicht gerade frisch aus der Waschanlage kam, musste natürlich noch Dreck her. Diesen fertigte ich aus geriebener Pastellkreide von Jaxell in verschiedenen Brauntönen.

Dem Bausatz liegt eine Plastikwurst bei, die ich anfangs nicht deuten konnte – es stellte sich heraus, dass es eine Form für die Kettenglieder ist, um den Durchhang korrekt darzustellen. Die denken aber auch an alles…

SCHLUSSPHASE

Wie bereits gesagt hat der Kit enorm viele Details, und das macht sich auch in der Schlussphase bemerkbar. Werkzeuge, Seile, Antenne usw. müssen natürlich mit auf den Panzer. Bis dahin war ich noch unschlüssig, welche Markierungsvariante ich nehmen sollte. Ich entschied mich für „Hansi“, einen Vorpanzer, der 1942 bei Nimes im Frankreichfeldzug zum Einsatz kam. Für den sehr gross ausgefallenen Schriftzug „Hansi“ liegt ein Decal bei. Solche grossen Schriftzüge waren bei deutschen Panzern kaum verbreitet, ich leibe meine Modelle generell etwas unmgewöhnlich. Das Decal selbst wurde nicht verwendet, sondern als Lackierschablone benutzt. Mit einer neuen Skalpellklinge und etwas Geduld kein Thema – nur die Ausrichtung der Schablone mit Tamiya-Tape war etwas Gefummel.

FAZIT:

So viel Spass für wenig Geld!

Der Bausatz ist uneingeschränkt zu empfehlen und erfüllt alle Kriterien eines Dragon-“Über-Kits“. Üblicherweise ist es zwar nicht „wenig Geld“ – man bekommt dennoch extrem viel dafür. Das kann man ja bekanntlich nicht über jeden Bausatz sagen. Runde Sache, Dragon.

Lucas Neubert